Biwa-Klänge
Ein epischer Kosmos

Das biwa ist mehr als 1300 Jahre alt. Es erreichte Japan zur Zeit des großen Kulturimports vom Festland. Trotz seiner fremdländischen Herkunft wurde es bald für die einheimische Kultur des Geschichten-Erzählens (katari) benutzt. Während des Singens und Rezitierens soll das begleitende biwa Szenen und Emotionen verschiedener Charaktere zum Leben erwecken.
Die Webseite setzt die Ton-Aufnahmen des Autors von 22 Balladen in einen historischen, japanologischen und philologischen Kontext.
Diese Webseite richtet sich an Musikliebhaber und -forscher, die den Begriff biwa vielleicht kennen, aber keine spezifischen Kenntnisse haben.
Der Autor und sein Editoren-Team hoffen, dass mit dieser Webseite generell ein Fundament für das Verständnis einer japanischen Tradition von Geschichtenerzählen geschaffen und ein Interesse für die hier präsentierte Balladenwelt des chikuzen biwa im Speziellen geweckt wird.

Silvain Kyokusai GUIGNARD

Eine Sammlung
von
Biwa-Balladen

Wir laden Sie ein in die Welt des biwa – informieren Sie sich über die Handlung und den historischen Hintergrund der Geschichten und genießen Sie dann die aktuellen biwa-Präsentationen von Silvain GUIGNARD Kyokusai, während Sie die Übersetzungen lesen.

Basis Informationen

Ein traditionelles japanisches Lauteninstrument Biwa

Das biwa, ein Saiteninstrument, das - im Fall von chikuzen biwa - mit einem großen und schweren Plektrum angeschlagen wird, hat seinen Ursprung im Alten Persien.
Es bewegte sich auf der Seidenstraße ostwärts und wurde über China im 7. / 8. Jh. in Japan eingeführt. In Japan hieß es gaku biwa und wurde zu einem unverzichtbaren Instrument im Hoforchester Ensemble gagaku.
Gleichzeitig wurde das biwa auch zur Begleitung vom Singen von Sutren-Rezitationen verwendet. Daraus entstand das große Heike Epos, das von blinden Priestern zur Begleitung des heike biwa gesungen wurde. Die Kunst dieser Barden wurde zum Fundament aller späteren biwa-Genres – auch des chikuzen biwa, das am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden ist.

Geschichte des Biwa

BIWA

Zum Projekt

Silvain Kyokusai GUIGNARD

Geboren 1951 in eine Familie von Künstlern und Musikern in der Schweiz absolvierte GUIGNARD eine Ausbildung zum Klavierlehrer am Konservatorium Zürich 1975.
Danach studierte er Musikwissenschaft und promovierte 1983 über Chopins Walzer an der Universität Zürich.
Im selben Jahr zog GUIGNARD mit dem Ziel, Forschung in biwa-Geschichte zu treiben, nach Japan. Doch er war bald speziell vom chikuzen biwa fasziniert. Während seines Doktorkurses an der Universität Osaka nahm er biwa-Unterricht bei dem „Lebenden Nationalschatz“ Frau YAMAZAKI Kyokusui, die 2006 verstarb. Seither setzt er seine biwa-Studien beim „Lebenden Nationalschatz“ OKUMURA Kyokusui fort. Er erhielt den Künstlernamen „Kyokusai“ und ist sowohl in Japan als auch im Ausland als biwa-Spieler tätig.

PROJECT

Meine Gedanken
zu diesem Projekt

Einer Barden-Tradition
Gehör verschaffen

Anstoß zu dieser Webseite war, meine erworbenen Kenntnisse und meine Faszination der Musik des chikuzen biwa in die Welt zu tragen. Innerhalb und außerhalb Japans sollte diese wenig bekannte Kunst des musikalischen Geschichtenerzählens besser zugänglich gemacht werden, damit deren eindrückliche Substanz die gebührende Achtung erhalten kann. Mehr als 20 Jahre lang wurde ich von drei ausgewiesenen Forschern unterstützt, die sich bereit erklärten, unermüdlich an dieser Webseite mitzuarbeiten. Nur mit ihrer Hilfe und ihrem Einsatz konnte dieses Projekt realisiert werden.
Die Webseite beginnt mit einem historischen Überblick über das biwa; das nächste Kapitel konzentriert sich auf die spezifischen Eigenschaften des chikuzen biwa, die Instrumental-Technik und die vokale und instrumentale Notation etc. Der letzte Teil informiert über das Musikleben der Gattung im heutigen Japan.
Alle 22 Stücke der Balladen-Sammlung sind mit einer historischen Einführung, einer Zusammenfassung der erzählten Geschichte, einem Musik Kommentar, Text-Anmerkungen etc. ausgestattetet. Die Balladentexte sind zusätzlich zum Original in modernes Japanisch gefasst und ins Englische und ins Deutsche übersetzt. Wir hoffen, dass mit einer solchen Anstrengung die Verbreitung des Wissens und die Wertschätzung dieser Kunst weit über Japans Grenzen hinaus möglich wird.

Prolog und Dank

Die Sammlung der Tonaufnahmen